Safthandtaschen und andere Köstlichkeiten 1

Diese Insel hält uns gefangen. Man denkt fast jeden Tag: „Morgen reisen wir weiter!“, dann aber passiert einfach das, was passieren muss. Seitdem wir wieder über ausreichende finanzielle Mittel verfügen, ist diese Verlockung groß. Man geht einfach zur Rezeption und sagt, dass man noch eine Nacht länger bliebe. Dann legt man seine 100 Ringet für die Nacht auf den Tresen und darf bleiben. Der Typ vom Hotel hat mir eingentlich gesagt, dass ich es keinem erzählen soll, aber ich kann nicht anders: Für 100 Ringet haben wir hier Frühstück inklusive. Frühstück bedeutet, dass man hier im „Napah Bay Villa“ einen Kaffee, einen Saft und zwei Toast mit Butter und Marmelade bekommt. Aber bitte erzählt es nicht weiter. Langsam beschleicht mich das Gefühl, dass wir es nur deshalb niemandem sagen sollten, weil diese morgendliche Speise so mickrig ist.

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Ich glaube , dass ich heute zum letzten Mal an der Rezeption stand, um unsere Schuld für eine weitere Nacht zu begleichen, obwohl diese Insel ein kleines Paradies ist. Eigentlich haben wir hier noch nicht viel mehr gesehen, als diesen Ort und seine Strände. Daher ist es sicherlich vermessen, dass ich das paradiesische gleich auf die ganze Insel beziehe.

Lena hat im Moment leider nicht so viel Zeit, da sie fleißig an ihrer Hausarbeit schreibt. So bin ich gezwungen, die meiste Zeit auf der Insel ohne sie zu verbringen. Am ehesten bietet sich hier an am Strand herumzuliegen, zumindest wenn es nicht regnet. Leichten Regen gibt es hier fast nicht. Meistens fängt es direkt an ordentlich zu schütten. Dann beschleicht die Inselbewohner plötzlich ein Sicherheitsbedürfnis, das sie sonst im Verborgenen halten. Sie schalten aus Angst, wovor auch immer, das Internet ab. Vielleicht haben sie Angst, dass die Inselbesucher plötzlich auf die Idee kommen könnten während des Regens nicht faul herumzuliegen, sondern sich im Internet die Zeit zu vertreiben. Anscheinend wollen sie das auf jeden Fall verhindern. Somit ist man gezwungen, sofern man ins Internet will, während der Sonnenstunden ins Internet zu gehen. Das hat den Vorteil, dass man einige Zeit vor der Sonneneinstrahlung geschützt ist. Die Bewohner dieser Insel sind so besorgt um ihre Besucher!

Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Da gibt es zum Beispiel das Restaurant mit den „Tiger Fawns“, wie der Kellner immer sagt. Er meint damit „Tiger Prawns“, Riesengarnelen. Er versucht einen so lange zu überreden, welche zu bestellen, bis man es tut. Bei uns hat er dafür ungefähr 30 Sekunden gebraucht. Er wollte am nächsten Tag auf den Fischmarkt gehen und welche für uns einkaufen. Am nächsten Abend war es dann so weit. Er fragte uns „Spicy?, Not so spicy?“ Er brachte uns scharfe und welche mit Zitrone und wollte dann immer wieder wissen: „Ohhhh, spicy, hm? Yeah. In Malysia spicy!“ Zu unserem köstlichen Mahl gab es in diesem Restaurant zur Begleitung Kostbarkeiten aus der deutschen Musikszene: Peter Maffay singt irgendetwas von einem Stern, der deinen Namen trägt. Ich weiß nicht, wen er damit meint, aber ich fühlte mich davon nicht angesprochen. Durch das hervorragende Essen wird man aber dafür entschädigt, dass man nicht weiß, wen er meint. Ich glaube, den Herrn „Spicy Tiger Fawn“ braucht man danach auch nicht zu fragen.

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Zum Durstlöschen eignen sich die hier üblichen Safthandtaschen hervorragend. Darin befindet sich köstlichster frisch gepresster Saft aus wahlweise Wassermelone, Papaya, Mango oder Ananas. Den Mangosaft trinkt man besser aus der Handtasche, da es wirklich schwer ist, ihn im Glas an den Eiswürfeln vorbeizuquetschen.
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Ich mag übrigens keine Japaner mehr. Die können einem auch jeden Spass kaputt machen. Ich habe heute ungefähr 20 Minuten darauf gewartet, dass eine Katze am Strand einen Krebs fängt und frisst. Da kommt auf einmal so eine Horde vorbei, der Krebs verschwindet im Loch und die Katze gibt auf. Schade, dass ich keinen Eintritt bezahlt hatte. Den hätte ich bestimmt zurückverlangen können.

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So besorgt die Bewohner um ihre Besucher sind, so wenig besorgt sind sie um sich. Die Jugendlichen hier fahren wohl gelegendlich Motorradrennen. Das haben wir zwar noch nicht gesehen, aber dafür trainiert hier jeden Tag einer von ihnen am Strand. Das verstehe ich gar nicht. Die haben hier gerade die Straße neu gemacht, damit sie die alten Läden abreißen können und Platz für ein klimatisiertes Einkaufszentrum da ist. Da braucht man den Strand nun wirklich nicht mehr. Komische Nipahdianer.

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Kürzlich habe ich auf einem Spaziergang Tier- und Tempelwelt erkunden können. Doch seht selbst, wie schön die Nashornvögel, die Schlangen, Affen und Krebse sind. Und das sind nur die lebendigen Tiere. Daneben gibt es die zum Tempel gehörigen Donald Duck und Mickey Mouse. Das passt wirklich hervorragend.

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Diese Insel ist, außer einem Paradies auch eine Matrjoschka. Man geht am Strand entlang, am Tempel vorbei, rein in den Dschungel, raus aus dem Dschungel (das kennt ihr ja schon) und steht in einem kleinen Paradies mit Palmen und Sandstrand. Man musste es nur auspacken.

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Doch nun ist die Zeit gekommen, morgen fährt das Schiff…

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Daniel

One comment on “Safthandtaschen und andere Köstlichkeiten

  1. Sebastian Sep 24, 2009 17:19

    Hallo Ihr Lieben,

    es macht wirklich Freude, Eure skurrilen Abenteuer im Lande der Malayen zu lesen. Ich beneide Euch um diese ausgedehnte Auszeit und die tollen Strände. Auch die Safttaschen sehen gut aus. Kann man die mit Schnaps auffüllen, oder hat der Malaye sowas nicht? Um die großen Tiere beneide ich Euch auch, um die kleinen weniger.
    Hier wird es langsam Herbst, aber es ist ein schöner Übergang mit goldenem Sonnenlicht, warmen Nachmittagen und frischer Luft am Morgen.
    Unser Nachwuchs wächst und gedeiht und Claudia geht es immer noch ganz prächtig dabei.
    Ich wünsche Euch noch viele erholsame und spannende Tage und uns noch viele witzige Einträge!
    Sebastian

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